Reise nach Jerusalem ...

... und keiner geht verloren.


Mit einer Stunde Verspätung aber auf höchstem Sicherheitsniveau -die Polizei begleitet uns bis zur Startbahn- entkommen wir dem Frankfurter Regenwetter nach Tel Aviv. Der Flug ist angenehm, Tati erwartet uns, ebenso unser Busfahrer Abu Hassan. Und schon kann unsere Alija ins auf 800 Metern Höhe gelegene Jerusalem beginnen.
Es gibt Palmen, es gibt Sonne, es gibt Wasser beim Busfahrer, aber an die Klimaanlage und ihre Temperaturen müssen wir uns gewöhnen. In Tel Aviv ist es feucht warm un Jerusalem windig frisch. Jacke oder Pullover tun gut. Unsere Alija also. Alija -so Tati- heißt nämlich "Aufstieg" und das in dreifacher Weise: einmal das Reisen ins Land Israel -hier kann es auch Einwanderung bedeuten-, dann der Aufstieg nach Jerusalem -hier kann uns auch ein "Pkak" = Stau nicht aufhalten, dann innerhalb Jerusalems der Aufstieg zum Tempelberg, wo heute der Felsendom und die Al Aksa Moschee stehen.


Wir wohnen im hippen Westteil der Stadt ganz in der Nähe des Ausgehviertels Mahane Yehuda (jeweils Endbetonung) bzw. der Ben Yehuda Fußgängerzone. Nach einem opulenten Abendessen machen wir uns auf den Weg, die einen ins hedonistische Nachtleben, die anderen zu Fuß in die Altstadt und zur Klagemauer (eigentlich ganz neutral "Westmauer", nämlich des Tempelbergs). Was für uns wie Klagen aussieht ist für gläubige Juden Beten. "Diese und jene" genießen die Eindrücke der Nacht. Manche kommen sogar mit dem Taxi heim. In jedem Fall werden für die Expedition an die "Klagemauer" Glaubenswahrheiten erschüttert. Denn, hieß es bisher immer in Tel Aviv wird gefeiert, in Jerusalem gebetet und in Haifa gearbeitet, so mussten sie feststellen, dass die Feierkultur von Westjerusalem aus bis ans Jaffa-Tor vorgedrungen ist. Dort wird in einem riesigen Open Air-Fitness-Studio auf entsprechenden Geräten bei hipper Musik vor Großbildleinwand und unter Anleitung von hippen Animatoren abgerockt, gegen Eintritt versteht sich. Immerhin an der Westmauer wird auch noch gebetet. Und die Besucher sind, wie immer beeindruckt und auch irgendwie geschockt von dem für uns so fremdartigen Verhalten, das wir uns so wenig erklären können.




Wie dem auch sei, morgen ist ein neuer Tag, der für uns früh beginnt: Frühstück ab 6.30 Uhr, Abfahrt um 8. Leila tov.

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